BEER | Waffenreinigung und Waffenpflege

Waffenreinigung und Waffenpflege

Wer seine Sachen pflegt hat mehr davon! Worin unterscheiden sich Waffenpflege und Waffenreinigung? Ist Waffenpflege und Reinigung überhaupt notwendig?

Ja, notwendig auf jeden Fall! Das Ganze ist ein Sicherheitsaspekt. Eine ungepflegte Waffe kann durch Korrosion, Dreck etc. Fehlfunktionen aufweisen, die einen selbst oder andere gefährden oder im schlimmsten Fall sogar durch Sprengung bis zum Tod führen. Außerdem können wir durch gute Pflege und regelmäßige Reinigung Verschleiß minimieren und tragen so höherer Lebensdauer unserer Produkte und konstanterer Leistung und Funktion bei. Gerade auf der Jagd wo doch immer wieder zeitlich geballt wie im Mai zu dem Aufgang der Bockjagd, Juli/August zur Blattzeit im September zur Brunft und dann wieder im Oktober/November auf den Drückjagden die Waffen im Dauereinsatz sind, sollte alles tadellos funktionieren. Wenn man dann die Waffe für mehrere Tage beim Büchsenmacher abgeben muss ärgert man sich doppelt nicht ab und an ein paar Minuten Zeit investiert zu haben. Denn mehr ist es nicht, ab und an ein paar Minuten und alles ist erledigt.

Unter Waffenpflege verstehen wir die Maßnahmen im dauerhaften Umgang also während der Jagdsaison. Unsere Waffen sind vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt und dies mit Materialien, die hier durchaus reagieren können. Unsere modernen Waffen bestehen aus Stahl, Aluminium, Kunststoff und/oder Holz – seit neuestem auch aus Carbon. Mit Aluminium und Kunststoff/Carbon haben wir kein großes Pflegeproblem, hier versuchen wir an beweglichen Teilen möglichst keinen Staub oder Dreckpartikel entstehen zu lassen und entfernen diese bei Bedarf. Bewegliche Teile schmieren wir regelmäßig, um hier Verschleiß durch direkte Reibung zu minimieren. Alle Teile, die aus Stahl bestehen, können jedoch schnell durch Korrosion zum Problem werden. In den meisten Fällen sind die Stahlteile auf irgendeine Art und Weise geschützt. Sei es durch eine Brünierung, Beschichtung oder nur durchs Härten. Meist ist dies jedoch nur ein schwacher Schutz und wir müssen hier ab und zu durch etwas Öl oder Korrosionsschutz nachhelfen.

Der Aufwand ist überschaubar, ich verwende meist einen Fetzen aus einem alten T-Shirt. Hier wird regelmäßig Öl aufgesprüht bzw. auf geträufelt und erst einmal die offensichtlichen und leicht erreichbaren Stellen, wie der Lauf, das System und die Montage abgerieben. Äußerliche Feuchtigkeit, Handschweiß, Blut etc. werden hierbei entfernt und das Öl bietet eine Schutzschicht. Bei Wiederholgenauen Montagesystemen kann auch das Zielfernrohr abgenommen werden und die Montage von allen Seiten ebenfalls abgerieben werden. Bei verschiedenen Waffen (z.B. Kipplaufwaffen, Sauer 404, Strasser) kann der Vorderschaft abgenommen werden und der Lauf auf kompletter Länge abgewischt werden. Dies ist speziell bei kalten Temperaturen wichtig, wenn die Waffe nach der Jagd in einen warmen Raum kommt zu „schwitzen“ beginnt. Durch den Temperaturunterschied kondensiert dann Feuchtigkeit auf dem Metall und bildet Tropfen. Wenn diese an allen Stellen entfernt werden können und mit einer Ölschicht geschützt werden können ist das der Idealfall. Haben wir alle Metallteile abgerieben und stellen die Waffe wieder in den Waffenschrank, dann fassen wir diese bitte am Vorderschaft oder mit dem öligen Fetzen am Lauf an.

Unseren Holzschaft können wir genauso mit abreiben und wenn wir gerade daran denken mit einem speziellen Schaftöl behandeln. Diese gibt es mittlerweile praktisch mit einem Applikator, das ganze dauert unter 10 Sekunden. Haben wir geschossen und befinden sich Pulverreste und Schmauch im Lauf können diese in Kombination mit der Umgebungsfeuchtigkeit schnell korrosiv wirken. Hier kann man sich mit sogenannten Reinigungsschnüren oder mobilen Reinigungssystemen behelfen und diese aus dem Lauf entfernen. Hierbei reicht es den Lauf „trocken“ also ohne Zugabe von Öl oder Reinigungsflüssigkeit durchzuziehen. Somit ist eine konstante Treffpunktlage gewährleistet. Wenn wir regelmäßig so vorgehen, haben wir nie ein Problem mit Rost oder Flugrost und auch die Gefahr von Treffpunktabweichungen durch Kontaktkorrosion zwischen System/Lauf und Montage können wir abhaken. Einziges Sorgenkind, was gerne vergessen wird ist das Patronenlager. Auch hier kann sich leicht Flugrost bilden, was zu Fehlfunktionen (Kammer schließt nicht oder lässt sich nicht öffnen) bis hin zum Gasdruckanstieg führen kann. Auch das Patronenlager sollte regelmäßig (nicht jedes Mal) zumindest trocken ausgewischt werden. Hier kann man sich mit zusammen gezwirbeltem Küchenpapier als Notlösung helfen. Wenn man es Professionell machen möchte gibt es hier für die Putzstöcke spezielle Patronenlagerbürsten – als Tipp: Wenn man Reinigungsfilze ein paar Nummer zu groß kauft, kann man die super für das Patronenlager verwenden.

Ein relativ neues Thema sind heutzutage unsere Schalldämpfer. Hier müsst Ihr eigentlich nicht viel machen. Wichtig ist, den Dämpfer nach der Jagd von der Waffe runterzuschrauben und so im Schrank lagern, dass Luft zirkulieren kann. So kann sich keine Feuchtigkeit stauen. Sollte er durch Regen oder Schnee innen nass geworden sein, empfiehlt es sich diesen zu trocknen. Aufrecht auf einen Heizkörper stellen dürfte die einfachste Methode sein, aber auch der Schuhtrockner oder Fön leisten hier gute Dienste. Bitte auf keinen Fall Öl in den Dämpfer sprühen!! Das Laufgewinde regelmäßig mit Temperaturbeständigem Fett schmieren. Für die Reinigung des Schalldämpfers gibt es mittlerweile auch fertige Mittel auf dem Markt, so dass keine „Notbehelfe“ mit Diesel oder Petroleum mehr nötig sind.

So gepflegt sollte der einwandfreien Funktion der Waffe nichts im Wege stehen, als zusätzlichen Tipp: Nehmt die Riemen von euren Waffen im Waffenschrank ab!!! Nicht nur weil die Gefahr besteht, dass sich mal mehrere Waffen verheddern und umfallen – so ein moderner Neoprenriemen kann nach einem Regen bis zu 200Gramm (200ml) Wasser speichern, die er dann im Laufe der Zeit in dem kleinen geschlossenen Behältnis wieder aus dampft. Da nützt die ganze Pflege nichts, wenn wir uns den Feind (die Feuchtigkeit) in Massen in den Waffenschrank holen. Genauso ist es mit den Entfeuchtern, hier ist es ganz wichtig diese regelmäßig zu überprüfen und wieder zu trocknen, ansonsten erreicht Ihr genau das Gegenteil von dem was Ihr eigentlich wolltet. Das verwenden wir…

Waffenöl und Waffenfett: Brunox Turbo Spray, Ostermayer Waffenschmieröl, Waffenfett

Laufreinigung: VFG Putzstock, VFG Putzfilze, RoblaSolo, Forest Foam

Schaftpflege: Scherells Schaftöl hell, Ostermaier Schaftöl

Reinigungsstation: Tipton Gunvise Werkbank

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